So lernst du richtig zuzuhören als Trauerdner*in
3. März 2025
So lernst du richtig zuzuhören als Trauerdner*in
3. März 2025

Eine gute Vorbereitung deiner freien Trauung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Rede. Doch trotz der besten Vorbereitung und Planung können Situationen und Herausforderungen während deiner Trauzeremonie auftreten, die nicht vorhersehbar sind. Und genau hier kommt die Kunst der Improvisation ins Spiel. In diesem Blog-Beitrag zeigen wir dir ein paar Beispiele auf, in denen du möglicherweise improvisieren musst und wie du dich darauf vorbereiten kannst. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Änderung immer spontan eintreten und man daher eben nicht immer drauf vorbereitet sein kann. Es gibt aber Situationen die häufiger mal auftreten können und genau für diese kannst du dir schon im Vorfeld einen Plan B, einen passenden Spruch oder auch eine Handlung und Reaktion überlegen.

Elena Böcker traut ihr Paar am Meer in Island

Heiraten in Island

Was ist Improvisation?

Improvisation ist eine wertvolle Fähigkeit, die es ermöglicht, in Echtzeit auf unerwartete Situationen und Herausforderungen zu reagieren. Als Redner bist Du oft mit vielfältigen und dynamischen Publikumssituationen konfrontiert, die du vorher nicht abschätzen kannst. Die Kunst der Improvisation bedeutet, flexibel zu sein und auf Situationen und Menschen spontan zu reagieren.

Hier sind einige typische Merkmale der Improvisation:

Spontanität:

Improvisation erfordert, dass du in jedem Moment präsent bist und spontan auf Unvorhergesehenes reagierst. Du kannst nicht alles im Voraus planen oder Skripten, da jede Hochzeit, Abschiedsfeier oder sonstige Rede einzigartig ist. Spontane Reaktionen auf unvorhergesehene Ereignisse sind entscheidend, um deine Worte und Handlungen an die Situation anzupassen. 

Anpassungsfähigkeit:

Als Redner musst du dich schnell an verschiedene Umstände anpassen können. Vielleicht ändert das Brautpaar in letzter Minute den Ablauf der Zeremonie, oder es gibt unerwartete technische Probleme. Die Fähigkeit, sich von unerwarteten Wendungen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, flexibel zu sein und sich an solche Veränderungen anzupassen, ist ein Zeichen von professioneller Improvisation.

Kreativität:

Improvisation erfordert auch Kreativität. Du musst in der Lage sein, spontane und berührende, oder auch lustige und erheiternde Worte zu finden oder auch neue Ideen, Lösungen und Ansichten zu generieren. Dies erfordert oft das Denken außerhalb des gewohnten Ablaufes.

Selbstvertrauen:

Selbstvertrauen ist der Schlüssel zur erfolgreichen Improvisation. Du musst in deinen Fähigkeiten als Redner sicher sein und wissen, dass du selbst in schwierigen Momenten eine gute Performance liefern kannst. Diese Fähigkeit wird mit den Jahren und deiner gesammelten Erfahrung immer mehr steigen.

Traurednerin Elena Böcker grinst und lacht das Ehepaar an während sie ihre freie Trauung hält

Wann muss man improvisieren?

Als Trauredner*in bist Du nicht nur ein Sprecher, der vor einem Publikum steht und vorbereitete Reden hält, du bist auch ein Geschichtenerzähler, ein emotionaler Begleiter, ein Zuhörer und ein Zeremonienleiter, der durch die ganze Trauzeremonie führt – egal, was auch an unerwarteten Dingen passiert. 

Folgend nennen wir dir ein paar Beispiele, in denen du als Redner*in vielleicht spontan improvisieren musst:

Technische Probleme:

Bei einer Live-Veranstaltung sind technische Probleme eine gängige Herausforderung. Das Mikrofon funktioniert auf einmal nicht mehr, es gibt keinen Stromanschluss für deine Anlage, das Medium zum Abspielen der Musik verbindet sich nicht oder die Lichtverhältnisse sind unvorteilhaft. Gerade an heißen Tagen, wenn die Sonne auf die Technik „knallt“ oder auch bei Regen kann es vorkommen, dass die Technik plötzlich streikt. Zu viel Sonne auf deiner Rednermappe oder in deinem Gesicht kann dir das Ablesen der Rede erschweren. Aber was machst du, wenn du kein Schattiges / trockenes Plätzchen für dich und deine Technik findest? Gibt es einen Sonnenschirm, der euch vor allen Einflüssen schützt? Kannst du deine Technik an einem anderen Ort positionieren? Hast du dafür ein ausreichend langes Verlängerungskabel als Back-Up immer dabei? Hat die Location eine Ersatz-Anlage? Wenn du weißt, dass die Situation „kritisch“ sein könnte, kannst du dich schon im Vorfeld genau darüber informieren. Außerdem solltest du immer eine gewisse technische Standartausrüstig als „Back-up“ dabei haben, um auch in solchen Situationen gut ausgestattet zu sein.

Unerwartete Emotionen:

Gerade Hochzeiten sind emotional geladene Ereignisse und manchmal überwältigen die Emotionen das Brautpaar, die Gäste oder sogar dich als Redner. In solchen Momenten musst du in der Lage sein, einfühlsam zu reagieren und die Zeremonie zu führen, ohne den emotionalen Moment zu unterbrechen. Achte immer darauf, dass Taschentücher für das Brautpaar bereit liegen, denn die Braut wird ihr lang vorbereitetes Make-Up sicherlich gerne vorsichtig wieder „reparieren“. Insbesondere beim Vortrag der Eheversprechen kann es vorkommen, dass Brautpaare plötzlich kein Wort mehr rausbekommen und du als Redner*in einspringen musst. Lass dir daher immer die selbstgeschriebenen Eheversprechen vorab schicken, damit du dich für den Notfall einlesen kannst. Gleiches gilt auch für Beiträge von Angehörigen. Es kann immer vorkommen, dass Menschen zu berührt sind, um selbst ihren Vortrag zu halten. Da die Worte oft mit der Hand geschrieben sind kann es für dich schwer werden, die Texte flüssig vorzutragen. Lasse dir daher jeden Beitrag vorher schicken, um dich auf einen möglichen Vortrag vorzubereiten. Und was passiert wenn du selbst emotional berührt bist? Dafür gibt es verschiedene Techniken, die du beibringen kannst, um insbesondere deine Atmung wieder zu kontrollieren.

Änderungen im Ablauf:

Es kommt häufig vor, dass Brautpaare in letzter Minute Änderungen am Ablauf der Zeremonie vornehmen. Manchmal kommt die Braut oder wichtige Gäste zu spät zur Trauung, sodass sich der ganze Tagesablauf verändert. Vielleicht möchte das Brautpaar plötzlich die selbstgeschriebenen Eheversprechen doch nicht mehr vortragen. Ein Gast steht auf und möchte etwas zu der Trauung beitragen. Es fehlen Gegenstände, um ein Trauritual durchzuführen. Der Musiker kommt nicht pünktlich und es wird keine Live Musik geben. Die Blumenmädchen trauen sich nicht zu laufen oder der „Ringhund“ bringt die Ringe nicht nach vorne. Es gibt unzählige Situationen, die den Ablauf der Trauzeremonie spontan ändern können. Auf alles vorbereitet zu sein, ist kaum möglich. Was aber hilft ist, wenn du dir den Ablauf jeder einzelnen Trauung ganz genau anschaust und dir im Vorfeld überlegst, was  in Theorie schief gehen könnte und was deine Lösung dafür wäre. Bonbons oder Leckerlies, um die Blumenkinder und den Hund zu „bestechen“. Die wichtigsten Gegenstände für die Umsetzung des Rituals selbst dabei haben. Die Lieder als Back-Up vorher downloaden. Mach dir genau Gedanken dazu, wo Herausforderungen entstehen können und wie du damit am besten umgehen kannst.

Unterbrechungen und Störungen:

Manchmal können unerwartete Unterbrechungen oder Störungen die Trauzeremonie beeinflussen. Ein lautes Geräusch, ein unerwarteter Zwischenruf oder sogar das Wetter können eine Herausforderung darstellen. Es geht aber auch noch schlimmer: Ein Gast hat einen Hitzeschlag während der Trauung und kippt um, sodass ein Rettungswagen gerufen werden muss. Hier musst du wirklich improvisieren können. Zwischenrufe sind toll, um sie mit einzubeziehen. Das zeigt nicht nur das du improvisieren kannst, sondern auch, dass du eben als freier Redner auch frei kommentieren und kommunizieren kannst. Wenn die Wahrscheinlichkeit besteht das es regnet wird, solltest du als Redner*in immer die Empfehlung aussprechen, die Trauung an einem anderen Ort durchzuführen. Daher solltest du schon im Vorfeld das Brautpaar darauf hinweisen, auf jeden Fall eine Schlechtwetter-Alternative zu organisieren. Eine Trauzeremonie mittendrin auf Grund des Wetters zu unterbrechen, wird sehr viel Emotion nehmen. Und wenn die Gäste erst mal nass geregnet sind und den restlichen Tag in feuchten Klamotten verbringen, wird sich das auch negativ auf den weiteren Verlauf der Hochzeit und die Stimmung auswirken. Aber auch Sonne und kein vorhandener Sonnenschutz sind ein gefährlicher Faktor. 45 Minuten in der prallen Sonne zu sitzen kann insbesondere für ältere Menschen gefährlich sein. Es ist empfehlenswert das Brautpaar darauf hinzuweisen, auch für diesen Fall einen Plan B – wie ein Zelt – zu organisieren. Denn wenn der „worst case“ eintritt und ein Hochzeitsgast einen Hitzeschlag hat, dann musst du erst richtig provisieren. In solchen Fällen kann eine lange Pause entstehen, aber was dann? Versuche die Zeit mit Musik zu überbrücken. Bitte den Musiker noch ein Stück zu spielen oder bereite als Back-Up eine Playlist vor, die du in solchen Fällen abspielen kannst. Eine ähnliche Situation kann auch dann entstehen,  wenn du unter einem Zelt stehst und es plötzlich so stark anfängt zu regnen, dass die Gäste durch das laute Prasseln kein Wort mehr verstehen. Du musst unterbrechen und hast hierfür eine passende Playlist bereit. Eine weitere Möglichkeit die Zeit zu überbrücken besteht auch darin, spontan ein paar Getränke, in Absprache mit der Location, auszuteilen. Sei Kreativ, was könnte die Situation retten?

Die Kunst der Improvisation ist ein unschätzbares Werkzeug für angehende, aber auch bereits etablierte Trauredner. Sie ermöglicht es dir, flexibel und entspannt auf unvorhergesehene Ereignisse und Herausforderungen zu reagieren und gleichzeitig eine unvergessliche und emotionale Erinnerung für die Brautpaare zu schaffen, selbst wenn Dinge nicht nach Plan verlaufen. Improvisation kann man nicht lernen aber man erlangt die Fähigkeit durch Erfahrung. Zusätzlich kann man sich durch eine gute Vorbereitung und das eruieren von möglichen Fehlerquellen schon im Vorfeld auf verschiedene Situationen bestmöglich vorbereiten und eine Lösung finden. 

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Du bist kein Trauredner*in sondern Braut oder Bräutigam? Dann schau doch mal auf unserem  Traufräulein Blog vorbei.  Hier findest du viele Ideen zur Gestaltung eurer freien Trauzeremonie und Traumhochzeit 

Fotos: Larus.is