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Tipps für eine erfolgreiche Abschiedsrede

Oftmals ist es gar nicht unbedingt einfach, die richtigen Worte in der Trauerrede, aber auch den Hinterbliebenen gegenüber, zu finden. Genau dabei möchten wir dir in diesem Blogbeitrag helfen. Denn bei einer Abschiedsrede sind trostspendende und emphatische Worte das AO.

Eine gewisse Vertrauensbasis ist die Grundlage einer erfolgreichen Abschiedsrede

Kaum einer freut sich uns zu sehen und gerade deshalb ist es unglaublich wichtig schon beim ersten Telefonat mit den Hinterbliebenen einfühlsam zu sein. Du telefonierst mit den Angehörigen und vereinbarst einen Termin zum Trauergespräch. Und dabei hilft es dir, aber auch deinem Gegenüber, ihn auf das Gespräch vorzubereiten und ihm eine kleine Hilfestellung zu geben, was ihr alles besprechen werdet.  So können die Angehörigen nämlich im Vorfeld schon mal anfangen sich Gedanken zu machen, was sie sich wünschen und auch was der Verstorbene sich gewünscht hätte.

Die Hinterbliebenen erzählen dir viele private Momente, quasi das ganze Leben des Verstorbenen und so ist eben wichtig, dass sie bereits ab dem ersten Telefonat ein gewisses Vertrauen zu dir haben, um sich öffnen zu können.

Damit du daraus eine würdevolle Trauerrede schreiben kannst, ist es unheimlich wichtig genau zuzuhören, um für dich wichtige Informationen herauszufinden. Und dafür brauchst du in erster Linie Zeit. Für das Trauergespräch kannst du grob 1-2 Stunden einplanen.

Denn die engsten Angehörigen, egal ob die Ehefrau, der Ehemann, Kinder oder Geschwister, werden dir entweder unglaublich viel oder aber eben auch so gut wie nichts erzählen.

Versuche zuerst die organisatorischen Dinge in Erfahrung zu bringen damit am Tag der Trauerfeier nichts schief läuft

Wie sieht es mit der musikalischen Begleitung während der Trauerfeier aus? Soll Musik gespielt werden? Wenn ja, lieber ein Organist oder Musik vom Band? Hinterfrage, ob die Hinterbliebenen bestimmte Wünsche oder Vorstellungen von dieser Trauerfeier haben.

Viele denken nämlich oft gar nicht daran, dass zum Beispiel eben auch Musik gespielt werden kann, die nicht kirchlich ist. Erkläre, warum gerade die musikalische Begleitung wichtig ist. Vielleicht hat der verstorbene selber irgendwann sogar mal einen Wunsch geäußert.

Stelle auch die organisatorischen Fragen mit Bedacht, denn oftmals haben sich die Hinterbliebenen zu solchen Sachen doch noch keine Gedanken gemacht und haben dann oft in dem Moment ein schlechtes Gewissen, weil sie denken, sie haben sich nicht genug darauf vorbereitet.

Viele sind mit der Situation überfordert und haben noch gar nicht richtig realisiert, dass dieser geliebte Mensch nicht mehr da ist.

Aber ab jetzt bist du ein Wegbegleiter für die Familie. Sie selber können nicht unbedingt einschätzen, was wichtig ist und was nicht. Oder aber auch gerade bei älteren Menschen, die krank waren, sind es oft die Kinder oder Enkelkinder, mit denen ihr sprecht, die oft gar nicht so viel über die ersten Jahre der Person sagen können.

Deswegen ist es um so wichtiger, dass du genau zuhörst, möglichst viel hinterfragst oder aber eben auch die richtigen Fragen stellst. Gerade bei der Fragestellung ist acht geboten, versuche immer vorsichtig und mit Bedacht deine Fragen zu stellen.

Die Angehörigen wünschen sich eine persönliche und ganz individuelle Trauerrede. Das bedeutet auch, wenn sie dir Dinge erzählen, die für dich nicht unbedingt relevant sind, heißt das nicht, dass sie es für die Hinterbliebenen nicht sind.

Versuche dir ein möglichst genaues Bild von der verstorbenen Person zu verschaffen

Frage nach Fotos oder wo der verstorbene gearbeitet hat, wie sieht es mit anderen Familienangehörigen aus? Gab es bestimmte Hobbys oder eventuell ein bestimmtes Lieblingsgericht, eine Lieblingsfarbe, Haustiere?

Lass das ganze Leben des Verstorbenen noch einmal Revue passieren, denn nur so kann deine Rede erfolgreich werden.

Insbesondere Hobbys, Leidenschaften oder auch Charakterzüge sind eine gute Grundlage, um eine persönliche und emotionale Trauerrede zu schreiben. Du kannst dir dadurch selber einen roten Faden schaffen, um ein stimmiges Konzept zu gestalten.

Ist der verstorbene zum Beispiel gerne gereist? Dann versuche alles darüber herauszufinden. Aber bleibt dabei in jedem Fall einfühlsam und Hinterfrage gewisse Dinge vorsichtig.

Mögliche Fragen können dann sein:

Was hat der Verstorbene auf seinen Reisen erlebt, gab es auf Reisen besondere Rituale, die er oder sie immer gerne gemacht hat? Gab es vielleicht auch gemeinsame Reisen zusammen mit den Hinterbliebenen? Was sind die schönsten Erinnerungen daran?

Solltest du merken, dass es den Menschen im Trauergespräch schwerfällt darüber zu reden, dann macht es durchaus Sinn auch eine kurze Pause einzulegen. Mal tief durchzuatmen und meistens kann es dann weiter gehen.

Das Gespräch neigt sich irgendwann dem Ende und du hast nun alle wichtigen Informationen gesammelt, beginnt erst der eigentlich schwierige Teil.

Nämlich das Schreiben der Rede

Lese dir in Ruhe das Trauergespräch durch und lass es noch einmal Revue passieren. Haben die Hinterbliebenen bei dem Gespräch auch mal gelacht oder gelächelt, als sie dir diese ganz besonderen Momente erzählt haben?

Das heißt,  dass auch etwas Lustiges durchaus Bestandteil einer erfolgreichen Trauerrede sein kann. Denn es ist eine freie Beerdigung und die Hinterbliebenen haben sich bewusst dafür entschieden. Beziehe die Gefühle der Angehörigen mit in die Trauerrede ein.

Das kann zum Beispiel so aussehen:

„Sie, liebe Erika, mussten bei unserem Gespräch lachen, als sie mir erzählt haben, wie sehr Ihr Mann geschimpft hat, wenn sie überall im Haus immer das Licht angelassen haben.“

Das klingt jetzt erst einmal nichts sagend, aber in dem Fall bedeutet es der hinterbliebenen Ehefrau unglaublich viel und sie wird wahrscheinlich auch bei der Trauerfeier noch einmal ein Lächeln im Gesicht haben.

Die Angehörigen fühlen sich abgeholt und können auch an etwas Schönes oder positives denken. Und genau das hilft vielen bei der eigenen Trauerbewältigung.

Denn auch wenn unser Job als Trauerredner einer, der schwierigsten überhaupt ist, ist es zugleich einer der schönsten. Denn mit solchen Worten können wir diesen traurigen Anlass in einen würdevollen Abschied verwandeln und den geliebten verstorbenen Menschen noch einmal in unsere Mitte holen.

Der Tag der Trauerfeier

Der Tag der Trauerfeier ist gekommen. Solltest du den Friedhof noch nicht kennen ist es ratsam sich diesen gegebenenfalls schon mal ein paar Tage vorher anzuschauen. Denn auch wenn du für dich einplanst eine halbe Stunde eher da zu sein, was ausreicht, heißt es nicht, dass du auch eine halbe Stunde eher an der Kapelle oder an der Ruhestätte bist.

Oftmals haben Friedhöfe mehrere Eingänge, sind nicht gerade klein und mit einer Menge Lauferei verbunden. Und das können auch mal 20 Minuten Fußweg, quer über den Friedhof sein. Sprich es ist unglaublich ungünstig, wenn du kurz vor knapp völlig außer Atem dort ankommst und es eigentlich auch schon losgeht. Denn so haben die Angehörigen kein gutes Gefühl mehr und du kannst deine Rede wahrscheinlich auch nur sehr kurzatmig vortragen.  Nimm dir also Zeit dafür, dass du am Tag der Trauerfeier pünktlich vor Ort ist. Schaue, ob mit der musikalischen Begleitung alles funktioniert, sind die Urnen oder Sargträger vor Ort. Begrüße, ohne im Mittelpunkt zu stehen, die Trauerfeier Gäste.

Wenn du aufgeregt bist, atme ein paar Mal tief ein und aus oder denke noch kurz daran, was du noch einkaufen wolltest. Denn das allerwichtigste ist, dass du ruhig bleibst. Denn nur so kannst du eine erfolgreiche Abschiedsrede halten.

Wenn dir diese Tipps nicht reichen und du noch andere Fragen hast, die sich dir stellen, dann schreibe uns gerne eine Nachricht

 

 

Fotos: Canva