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Der Unterschied zwischen symbolischen und nützlichen Ritualen

Das Thema Traurituale finden wir von der bergischen Trauschmiede sehr wichtig, da es dir als freier Trauredner die Möglichkeit gibt, eine freie Trauzeremonie noch persönlicher, individueller und ein Stück weit freier zu gestalten. 

Denn ein Trauritual dient eigentlich dazu, die gemeinsame Geschichte des Paare bildlich darzustellen, den Weg zu untermalen und die Rede noch etwas interaktiver zu gestalten.

Mit Hilfe von Ritualen kannst du das Brautpaar, die Herzensmenschen und sogar eine ganze Hochzeitsgesellschaft mit in die Zeremonie einbinden, sodass sie interaktiver wird und das Paar am Ende vielleicht sogar etwas mit nach Hause nimmt, was sie immer an diesen großen Tag erinnert. 

Das Wichtigste bei Ritualen ist, dass man sie nicht um des Ritualen Willens macht! Du solltest also niemals einfach nur irgendein Ritual machen, damit du eins gemacht hast. Sondern es sollte immer zu dem Brautpaar, dem Ort oder der Geschichte passen, denn du solltest in deiner Rede erklären können, warum du das Ritual machst.

Jedes Ritual sollte also in Verbindung zu dem Brautpaar stehen und eine Bedeutung haben. Bei manchen Ritualen steht die Bedeutung, also die Symbolik, im Vordergrund, bei anderen steht der spätere Nutze im Hintergrund. 

Um das genauer zu erklären, nutzen wir zwei bekannte Rituale. Fangen wir mit dem wohl symbolischsten Rituale für freie Trauzeremonien an.

Das Sandritual:

Es gibt zwei oder mehrere verschiedene Sandfarben, die das Brautpaar ineinander schüttet. So wie der Sand sich verbindet, soll auch das Brautpaar zusammenwachsen und so wie aus den verschiedenen Farben ein neues Bild entsteht, soll auch das Brautpaar seine ganz eigene Geschichte schreiben. Das Ritual lässt sich auch mit mehreren Farben umsetzen, sodass beispielsweise die Trauzeugen, mögliche Kinder oder auch eine ganze Hochzeitsgesellschaft mit in das Ritual eingebunden werden können. Am Ende hat das Brautpaar ein Gefäß oder einen Bilderrahmen mit Sand, den sie sich in ihre Wohnung stellen können und der sie jeden Tag an die Hochzeit, an ihr Versprechen und ggf. auch an die Wegbegleiter erinnern soll, die an dem Ritual beteiligt waren. 

Bei dem Sandritual steht die Symbolik im Vordergrund, denn das Brautpaar kann im Anschluss nicht weiter mit dem Endergebnis „arbeiten“. Anders sieht das beispielsweise beim „Packen der Erinnerungsbox“ aus.

Die Erinnerungsbox:

Dieses Ritual kann ganz verschiedene Namen haben. Du kannst dieses Ritual auch Reisekoffer oder Zeitkapsel nennen, denn im Prinzip geht es darum einen Ort wichtiger Erinnerungen für das Brautpaar zu schaffen. 

Nennst du es Erinnerungsbox, kann die Rede auf das Thema Erinnerungen aufbauen, nennst du es Reisekoffer, kannst du dieses Thema als Leitfaden nutzen und wenn du eine Zeitkapsel draus machst, baut deine Rede auf das Thema Zeit auf. 

Die Umsetzung dieses Rituals ist einfach, benötigt aber Mithilfe vom Brautpaar. Denn idealerweise stellen sie dir zu jedem wichtigen Meilenstein der Beziehung einen Gegenstand oder ein Foto zur Verfügung. 

Zum Beispiel ein Bild vom Kennenlernen, ein Schlüssel von der ersten Wohnung, Flugtickets von der ersten Fernreise oder auch die Ringschatulle vom Antrag. Eben all die Dinge, die man eigentlich nicht wegschmeißen möchte, wo man aber nie so genau weiß wohin damit.

Hier kann man sehr kreativ werden und Gegenstände nutzen, die vielleicht eine lustige Anekdote mit sich bringen, um das Publikum auch mal zum Lachen zu bringen. 

Du erzählst also die Geschichte des Paares und nach jedem wichtigen Abschnitt legst du den entsprechenden Gegenstand in die Kiste. Natürlich sollen die Gäste die Gegenstände auch sehen können daher ist es sinnvoll, sich mit den Gegenständen beispielsweise durch den Mittelgang zu bewegen und sie den Gästen auch zu zeigen. Das lockert die Trauung insgesamt etwas auf. 

Die Paare sollen die Kiste natürlich in Zukunft fortführen und mit weiteren schönen und wichtigen Gegenständen befüllen und sich in diesem Moment auch immer die alten anschauen, um sich gemeinsam an ihre Geschichte zu erinnern. Und genau dieser Aspekt macht das Ritual zu einem nützlichen Ritual, denn das Brautpaar kann im Anschluss an die Trauung weiter damit arbeiten. Es hat die Möglichkeit, die Kiste zukünftig fortzuführen und ein lebenlang als Ort der Erinnerung zu erweitern.

In dieses Ritual kann man ganz hervorragend die Herzensmenschen mit einbinden, indem Sie während der Trauung nach vorne kommen und ihre ganz persönliche Erinnerung erzählen und diese mit einem Gegenstand in die Kiste legen. Du kannst aber auch alle Gäste einbinden, indem du Zettel und Kugelschreiber auslegst und die Gäste bittest, ihre Erinnerung während der Trauung aufzuschreiben. Diese können zusätzlich eingesammelt werden.

Manche Paare ändern das Ritual auch ab und verschließen die Kiste an dem Tag der Hochzeit mit einem Schloss und öffnen diese erst zum ersten oder fünften Hochzeitstag. Dann passt der Begriff der Zeitkapsel auch besonders gut.  

Man kann die Box auch zunageln und vergraben und nach einer Zeit wieder ausgraben. Mit dieser Box hat man also sehr viele Möglichkeiten, am häufigsten wird sie jedoch von den Paaren direkt weiter genutzt. 

Übrigens haben manche Paare auch bereits so eine Kiste. Wenn es diese schon gibt, kannst du sie auch nutzen. Vom Aufbau deiner Rede ändert sich nicht viel, lediglich, dass die Kiste eben nicht in der Trauung eröffnet wird.

Bei diesem Ritual steht nicht die symbolische Handlung im Vordergrund, dennoch hat es eine starke Bedeutung die du erklären solltest. Wie oben beschrieben kann diese auf die gemeinsamen Erinnerungen, auf das Thema Zeit oder auch das Hobby Reisen aufbauen. 

Symbolische Rituale haben häufige eine emotionalere, manchmal auch leicht kitschige Bedeutung. Das liegt in der Natur der Sache, weil eben die Symbolik sehr stark im Vordergrund steht. Daher gibt es zahlreiche Paare, denen symbolische Rituale „zu viel“ sind. Einfach, weil sie nicht diese romantisch-kitschigen Typen sind. 

Nützliche Rituale hingegen sind oft weniger symbolstark, auch wenn sie eine schöne Bedeutung haben. Hier kann man sich kreativ ausleben und auch etwas außergewöhnlichere, moderne Rituale kreieren, die zu dem Weg des Brautpaares passen. 

Es ist wichtig, deinem Brautpaar zu erklären, was es für Ritual-Arten gibt und diese am besten schon mit verschiedenen Beispielen vorzustellen. So kann das Brautpaar selbst entscheiden, was am besten zu ihnen passt und womit es sich wohlfühlt. Im Traugespräch kannst du dann mit deinem Paar gemeinsam ein für sie passendes Ritual entwickeln.

Da wir das Thema Traurituale unheimlich wichtig finden, haben wir von der Bergischen Trauschmiede hierzu einen separaten digitalen Workshop aufgenommen in dem du alles über Traurituale und dessen Umsetzung lernst. Mehr Informationen dazu findest du hier.

 

 

Bild 1: Ines Moritz
Bild 2: Juan de la chica