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Die freie Beerdigung und die Bedeutung eines Trauerredners

Zusammenarbeit von Trauerredner und Angehörigen

Eine freie Beerdigung ist in erster Linie für Menschen gedacht, die nicht durch einen Pfarrer oder Priester bzw. ohne kirchlichen Hintergrund beerdigt werden möchten.

Kirchlichen Beerdigungen haben oft den Ruf, dass sie sehr unpersönlich sind und man das Gefühl hat, dass nur ein Lückentext vervollständigt wird und eben nicht der Verstorbene und sein Lebensweg, sondern der kirchliche Glaube, im Vordergrund steht.

Dieses Urteil ist vielleicht nicht ganz gerecht,denn ein Pfarrer oder auch Priester hat unzählige Aufgaben. Er ist in der Kirche angestellt und muss nicht nur alle Beerdigungen, sondern auch Trauungen, Gottesdienste und weitere Gemeindeaufgaben übernehmen.

Er wird nicht pro Beerdigung bezahlt und hat nicht die Kapazitäten, sich so umfangreich mit einem Sterbefall zu beschäftigen, wie wir das haben.

Die Wünsche der Angehörigen berücksichtigen – eine wichtige Aufgabe

Denn wir werden pro Beerdigung bezahlt und sollten dem entsprechend auch genug Zeit einplanen, um die Beerdigung auf den Verstorbenen und die Wünsche der Angehörigen abzustimmen.

Gleiches gilt im Übrigen auch für Hochzeiten.

Wenn man sich die Statistiken aus den vergangenen Jahren anschaut, kann man sehen, dass die Anzahl der Kirchenmitglieder immer weiter zurück geht.

Daran kann man erkennen, dass in Zukunft die freien Abschiedsredner eine immer wichtigere Bedeutung bekommen werden und die Anzahl der freien Beerdigungen steigen wird.

Leider ist der Beruf des Trauerredners kein offizieller Ausbildungsberuf, sondern jeder der denkt, dass er das gerne machen möchte und gut darin ist, kann diese Tätigkeit theoretisch ausüben.

Ein Teil der Trauerbewältigung – deine Arbeit als Abschiedsredner

Was vielen jedoch nicht bewusst ist, ist, dass man mit den Angehörigen intensiv arbeiten sollte, um ihnen bestmöglich auf dem Weg der Trauerbewältigung zu helfen.

Denn insbesondere, wenn jemand plötzlich und unerwartet verstirbt, fallen die Hinterbliebenen in ein Loch, aus dem sie allein nur schwer wieder rauskommen. Natürlich bist du kein Psychologe, aber du bist eben die Person, die die engsten Angehörigen in diesem Moment intensiv begleitet und den letzten Moment des Verstorbenen würdevoll und in seinem Sinne gestalten soll.

Daher ist es wichtig, sich ausreichend Zeit für die Hinterbliebenen zu nehmen und das Traugespräch eben nicht in 30 Minuten zu absolvieren. Das ganze Leben noch einmal Revue passieren zu lassen, sich an die schönen gemeinsamen Stunden zu erinnern, an gemeinsame Urlaube, Abende und besonderen Momente. An Worte, die der Verstorbene immer gesagt hat.

Den Menschen eben noch einmal im Detail aufleben zu lassen. Genau das hilft vielen Hinterbliebenen bei der Trauerbewältigung und trägt somit dazu bei, dass sie wirklich loslassen und sich von dem Verstorbenen verabschieden können.

Dieses Gespräch und die Möglichkeit, eine Trauerfeier genau im Sinne des Verstorbenen zu gestalten sind also zwei ganz elementarwichtige Punkte, um sich von einem Menschen vollumfänglich und guten Gewissens verabschieden zu können.

Wichtige Fähigkeiten eines Trauerredners – empathisch sein, zuhören können, geduldig sein

Das geht aber eben nur, wenn man sich ausreichend intensiv damit beschäftigt und genau das ist auch die Aufgabe des Abschiedsredner. Nicht jeder verarbeitet die Trauer gleich. Du wirst immer wieder Angehörige haben, die das ganze möglichst schnell hinter sich bringen möchten. Aber auch bei ihnen wirst du feststellen, dass du ihnen hilfst mit der Trauer und dem Verlust besser umzugehen, wenn du ihnen die richtigen Fragen stellst. Dabei musst du jedoch darauf achten, dass du die Hinterbliebenen im Trauergespräch nicht zu sehr belastest. Du brauchst unheimlich viel Feingefühl und ein Talent dazu, Fragen mit Bedacht und Vorsicht zu stellen. Eben empathisch zu sein.

Insbesondere bei älteren Menschen sind die Hinterbliebenen oft die Kinder oder Enkelkinder, die dir gar nicht so viel über die ersten Lebensjahre erzählen können. Und wenn die verstorbene Person dann vielleicht die letzten 10 Jahre bereits schwer krank war und kaum schöne Momente erleben konnte, ist es oft schwer überhaupt etwas Brauchbares zu erzählen, denn eigentlich weiß man gar nicht so viel und dass, obwohl man den Menschen doch so sehr geliebt und geschätzt hat.

Das ist vielen Angehörigen unangenehm, stimmt sie noch trauriger. Einige sind peinlich berührt und genau in solchen Situationen ist eben Empathie und die richtige Fragestellung gefragt, um dann wirklich eine persönliche und schöne Rede schreiben und eine würdevollen Abschied gestalten zu können.

Die Aufgabe eines Abschiedsredner – die letzten Momente eines Menschen würdevoll zu gestalten

Als Abschiedsredner bist du Zuhörer, Trauerbegleiter und Weggefährte. Du stehst den Hinterbliebenen in den schwierigen Stunden des Abschieds zur Seite. Du hast die Aufgabe den letzten Moment eines Menschen würdevoll zu gestalten und den Hinterbliebenen dabei zu helfen Abschied zu nehmen und loszulassen.

Daher solltest du feinfühlig, empathisch und auch geduldig sein. Du solltest gut zuhören und deine eigenen Emotionen kontrollieren können. Und du solltest eine Tatsache immer im Kopf behalten: Der Tod gehört zum Leben dazu und unsere Aufgabe ist es den Abschied so würdevoll und schön wie möglich zu gestalten.

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Bilder über Pexel:  Karolina Grabowska, Matt Barnard, Pavel Danilyuk, Rodnae Productions