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Trauredner/in auf einer freien Trauung
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Was verdient ein freier Trauredner?

Wer sich für den Beruf des freien Trauredners interessiert möchte natürlich auch gerne wissen, was ein Trauredner so im Durchschnitt verdient.

Spätestens bei der Erstellung eines Business-Plans macht es Sinn, sich mit dem möglichen Verdienst eines Trauredners auseinander zu setzen. Der Verdienst eines Trauredners ist allerdings von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig und kann somit nicht pauschal benannt werden. Die meisten unserer Coachingteilnehmer starten mit einem Pauschalpreis für eine freie Trauung der zwischen 600,00 – 800,00€ liegt. Allerdings merken sie relativ schnell, dass der Aufwand für eine freie Trauung doch höher ist als ursprünglich erwartet und so werden die Preise schnell angehoben.

In unserer Region – Nordrhein-Westfalen – ist es mittlerweile nicht mehr unüblich, für eine freie Trauung zwischen 1.000 – 1.300€ zu verlangen.

Aber wie kommt es zu diesen großen Preisunterschieden und wie könnt ihr den passenden Preis für euch ermitteln?

Wir möchten euch 5 Fakten mit auf den Weg geben, die ihr bei eurer Preisfindung beachten solltet:

 

1: Nebenjob oder Hauptberuf

Es gibt viele Trauredner die diesen wundervollen Job nebenberuflich ausüben und hauptberuflich aus einer völlig anderen Branche kommen. Das ist auch nichts Verwerfliches, wir reden über einen kreativen Beruf der Fähigkeiten verlangt, die ebenso Personen aus unterschiedlichsten Berufsbildern wie Erzieher, Manager oder dem Handwerksbereich besitzen können.
Da nebenberufliche Redner eine weitere „sichere“ Einnahmequelle haben, können sie Traureden oft zu günstigeren Preisen anbieten. Hauptberufliche Redner sind sicherlich etwas teurer, dafür bringen sie mit 30-50 Hochzeiten im Jahr natürlich auch viel Erfahrung mit.

Wie möchtet ihr starten?

2: Kleinunternehmer oder Umsatzsteuerpflichtig

Als selbstständiger Trauredner hat man sein eigenes Unternehmen. Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen einem Kleinunternehmen und einem umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen. Als Kleinunternehmer darf man nur gewisse Einnahmen im Jahr erzielen, auf die keine Umsatzsteuer anfallen. Sobald die Einnahmen höher werden sind sie dazu verpflichtet, eine Umsatzsteuer abzuführen.
Ein Redner der über dieser Grenze liegt, muss also auf den Nettopreis diese Umsatzsteuer draufrechnen, die dann an das Finanzamt abgeführt wird. So ist ein umsatzsteuerpflichtiger Redner quasi schon mal gezwungen 7% bzw. 19% teurer zu sein als ein Kleinunternehmer, wenn er das gleiche an einer Trauung verdienen möchte. Alleine durch diese Tatsache können Preisunterschiede von bis zu 200€ entstehen.

Macht euch im Vorfeld Gedanken dazu, welche Unternehmensform ihr wählt!

3: Geografische Lage

Eine weitere Rolle spielt auch das Bundesland in dem der Trauredner tätig ist. Der Markt bildet den Preis. Gibt es viele Trauredner in der Region, ist der Preiskampf sehr stark und die Schwankung extrem.
In manchen Regionen ist der christliche Gedanke noch stark ausgeprägt und die freie Trauung weniger verbreitet. In diesen Bundesländern ist die Nachfrage deutlich geringer und die Preise sind oftmals entsprechend niedriger. Um rauszufinden welche durchschnittlichen Preise in eurer Region dominieren empfehlen wir euch, eine klassische Markt- bzw. Konkurrenzanalyse zu machen.

Wie viel erlangt die Konkurrenz und wie gut ist die Konkurrenz gebucht?

4: Die Erfahrung

Der Beruf des Trauredners liegt momentan unheimlich im Trend. Viele wünschen sich diesen wundervollen Beruf auszuüben aber nicht alle sind dafür geeignet.  Die wichtigsten Eigenschaften eines Redners sind: Kreativität, Wortgewandtheit, Sozialkompetenz, Einfühlsamkeit und natürlich die Liebe zum Job. Ein Redner ist: Berater, Beruhiger, Freund und Dienstleister.
So schnell wie Redner kommen, gehen diese auch wieder, denn Redner sein hat nicht nur positive Seiten.
Brautpaare sind oft berufstätigt. Kennenlern- und Traugespräche werden häufig am Wochenende oder abends geführt.
Hochzeiten finden so gut wie immer an Wochenenden statt, den ganzen Sommer lang.
Der Beruf des Trauredners ist saisonbedingt, die meisten Hochzeiten sind zwischen April und Oktober und was macht man dann in der Zwischenzeit?

Redner mit weniger Erfahrung bieten Trauungen oftmals sehr günstig an, um Referenzen nachweisen zu können. Das ist okay, denn jeder fängt mal klein an und die Preisfindung zu Beginn der Selbstständigkeit ist ein sehr schwieriges Thema. Meistens entscheidet sich nach der ersten Saison, ob ein Redner dabeibleibt oder eben nicht.

Wenn er dabei bleibt und sich der Herausforderung annimmt, dann wird er vermutlich die Preise anheben. Warum? Weil er sieht, wie viel Aufwand tatsächlich hinter einer Traurede steckt und damit kommen wir zum letzten Punkt:

5: Der Aufwand und die tatsächlichen Kosten

Anders als bei Pfarrern oder Priestern, die in der Kirche angestellt sind und ein Festgehalt bekommen, arbeiten freie Trauredner selbstständig. Auch hier arbeitet jeder Redner sehr unterschiedlich. Um den zeitlichen Aufwand für einen freien Trauredner zu verdeutlichen, habe ich nachfolgend mal eine grobe Stundenübersicht erstellt, die auf mich zutrifft:

Die Planungsphase – 6 Stunden:

Zunächst führe ich mit meinen Brautpaaren ein Kennenlerngespräch, denn das Wichtigste ist, dass die Chemie zwischen Redner und Brautpaar stimmt. Hier bekommen meine Brautpaare einen Ordner mit ganz vielen Informationen rund um die freie Trauung. Für das Kennenlerntreffen kann man ca. 1 Stunde kalkulieren.
Das anschließende Traugespräch ist die Grundlage, um eure ganz persönliche Rede zu schreiben. Hier erzählt ihr mir alles über euch und euren gemeinsamen Weg. Außerdem entwickeln wir gemeinsam einen Ablauf und verschieden Rituale für eure Trau(m) Zeremonie. Für das Traugespräch solltet ihr euch 2-3 Stunden Zeit nehmen.
Im Anschluss nehmen ich noch Kontakt zu euren Herzensmenschen auf, befrage diese zu euch und entwickel gemeinsam mit ihnen noch weitere „Überraschungsrituale“ oder binde sie mit in die Rede ein. Hierfür können auch noch mal 2-3 Stunden Arbeitsaufwand anfallen.
Dazu kommen mindestens noch 1-2 Stunden Telefon- und Emailabsprache hinzu sowie zahlreiche WhatsApp Konversationen, um alles im Detail zu planen.

Vor- und Nachbereitungszeit des Redners – 15 Stunden:

Jetzt werden die Gespräche mit dem Brautpaar und den Angehörigen ausgewertet und es wird eine ganz persönliche Rede geschrieben. Ich fange jede Rede vor einem leeren Blatt Papier an, „aus der Schublade“ funktioniert hier nicht.
Je nach Ritualen und Symbolen die wir gemeinsam entwickelt haben, ist der Rechercheaufwand gar nicht unerheblich. Ein freier Trauredner leistet aber auch viel Kreativarbeit, um euch und den Gästen eine einzigartige Zeremonie zu ermöglichen. Mit kleinen Überraschungsritualen, passenden Zitaten oder Texten sowie anderen Highlights, die speziell für euch als Brautpaar entwickelt werden, gestalte ich eine auf euch zugeschnittene Trauzeremonie.
Außerdem erstelle ich einen groben Ablaufplan und spreche diesen mit weiteren Dienstleistern, die an der Zeremonie beteiligt sind, ab.
Zu guter Letzt probe ich die Rede mehrfach zu Hause, um mich möglichst gut auf euren großen Tag vorzubereiten.
Darüber hinaus gilt es einen Vertrag zu schließen, Anzahlungs- und Endabrechnungen zu schreiben, Bilder hochzuladen und weitere organisatorische und bürokratische Details zu bearbeiten.

Durchführung der Hochzeitszeremonie – 5 Stunden:

Mit An- und Abfahrt, einer finalen Vorbesprechung mit den involvierten Dienstleistern vor Ort, letzte beruhigende Worte an das Brautpaar, das Halten der Trauzeremonie und der Anwesenheit beim Sektempfang und den Gruppenfotos, bin ich erfahrungsgemäß noch einmal ca. 5 Stunden an dem eigentlichen Tag beschäftigt.

Der Zeitaufwand für den freien Trauredner liegt also bei mindestens 25-30 Stunden.

Wenn man nun mal mit einem geringen (Geschäftsführer!) Stundenlohn von 30€ bei 30 Stunden kalkuliert, kommt man schon auf 900€. Aber die 900€ sind ja noch lange nicht der Gewinn des Redners denn:

Was ihr nicht vergessen dürft:

Als selbstständiger Trauredner hat man natürlich -wie jeder selbstständige Unternehmer- auch viele laufende Kosten wie: Büromieten, Telefon, Steuerberater, (Kranken-) Versicherungen, Fahrtkosten, Weiterbildungen etc. die von den Einnahmen getätigt werden müssen.  Und die Kosten laufen das ganze Jahr, auch wenn die Einnahmen sich meist nur auf die Saison beschränken.
Außerdem entstehen Kosten für Werbematerialien, Unterlagen für die Brautpaare, Materialien, die für die Rituale und Trauzeremonie benötigt werden, die Rede in gebundener Form, die meine Brautpaare im Anschluss erhalten etc.

Trauredner sein ist wohl einer der schönste Berufe den es gibt. Aber es steckt viel mehr dahinter als „nur eine Rede schreiben“ und sie am Hochzeitstag vortragen.

Wir Redner haben eine große Verantwortung! Es ist unsere Aufgabe, einen der wichtigsten Tage so wunderschön, einmalig und persönlich wie möglich zu gestalten. Dafür investieren wir viel Zeit und Liebe, stecken unsere Energie in unsere Paare und deren Geschichte, sorgen für Überraschungen und emotionale Momente. Und für eine ganz persönliche Trauung, an die man sich hoffentlich noch lange erinnert.

Genau aus diesen Gründen empfehlen wir euch, euch von Beginn an nicht unter Wert zu verkaufen, sondern den Brautpaaren aufzuzeigen, mit wie viel Liebe ihr eure Arbeit macht!